LariFari

Freund Gerhard hat einen schönen alten Wanderzweier, mit dem seine Frau und er schon zwei mal von Berlin nach Hamburg gerudert sind. Das Boot läuft eigentlich gut. Allerdings gab es auf der Elbe immer wieder Windsituationen, die das Boot so sehr aus dem Kurs gedrückt haben, daß die beiden nicht mehr richtig voran kamen, während die Segler um sie herum ihren Spaß hatten. Außerdem dauert so eine Reise auch einige Tage, während denen menschliche Bedürfnisse wie schlafen, essen usw. befriedigt werden wollen. So entstand der Gedanke, ob es nicht möglich wäre, rudern zu können, wenn es Spaß macht, aber auch segeln zu können, wenn rudern zu stressig wird. Etwas mehr Platz, um an Bord schlafen zu können, wäre auch nicht schlecht.

Nun hat so ein Ruderboot zwar eine stattliche Länge von 8 Metern. Die Rumpfbreite von 80cm bietet allerdings nicht im entferntesten die Stabilität, die zum segeln nötig wäre. Daraus entstand die Idee, das Rumpfvolumen auf zwei Rümpfe aufzuteilen, die, um die Ruderergonomie nicht zu sehr zu verändern, unter den 1,60m auseinanderliegenden Dollen angebracht werden und den Ruderer dazwischen über dem Wasser schweben lassen. Damit standen die Eckwerte fest: 8m Länge, 1,6m von Rumpfmitte zu Rumpfmitte, ergibt bei einer Rumpfbreite von 0,5m eine Gesamtbreite von 2,1m. Für einen Kat also recht schmal.

Natürlich würde ein solches Boot schwerer werden, als ein klassisches Ruderboot. Das war klar. Die alte HEIDI (der Wanderzweier!) wiegt knapp 100kg, die Larifari sollte nach meinen Berechnungen ca. 150kg wiegen.

Um das Ziel zu erreichen wurden die Rümpfe nach der "Stresform"-Methode (zu kompliziert hier auszuführen, siehe Gougeon Brothers) aus 4mm-Sperrholz gebogen und wogen tatsächlich nur 40kg pro Stück. Solche Baumethoden erschienen Gerhard allerdings ziemlich windig. Um das auszugleichen wurde der Rest dann viel zu schwer. Außerdem, und das ist wohl eindeutig mein Fehler, wurden in die Ruderplattform die Vertiefungen für die Fußstützen verkehrt herum eigebaut, so daß vorne zu hinten wurde. Damit waren die Rümpfe nicht mehr exakt parallel. Dumm gelaufen. Der Effekt war: zu rudern wie ein Lastwagen, aber unter Segel (ein in den drehbaren und legbaren Mast rollbares Rechtecksegel von 10 m2 mit Spreizgaffel (Gerhard: ein bischen Pomp muß sein...) eine Rakete.

Und so sah dann das ganze aus: