Lack, Farbe und Stapellauf

Meine absolute Lieblingsbeschäftigung: schleifen überkopf - letzte Vorbereitungen für

den Unterwasseranstrich mit Interprotect 200. Wir hofften, daß wegen der Epoxidbeschichtung zwei Lagen genügen würden, zumal wir für weitere Lagen auch keine Zeit mehr hatten. Leider hatten wir im nächsten Winter doch Blasen.

          

Das ist zwar erst die Vorstreichfarbe (Perfection 709), aber die Arbeit metert richtig und plötzlich sieht man ein Ergebnis! Das war schon ein toller Tag.

Noch zwei Tage! Lack und Farbe sind fertig. Es fehlen aber noch die neue Scheuerleiste aus Teak und alle Decksbeschläge, wie (ebenfalls neue) Klampen und Relingsfüße, die sämtlich auf Teakunterlagen geschraubt werden, um die Last besser zu verteilen und die neue Decksbeschichtung nicht durch harte Metallkanten zu beschädigen. Dann noch das Gerüst abbauen, aufräumen...

Wegen der immer noch weichen Farbe hängt das Boot am Heißstropp. Der Kranführer sagt: 1,5t. Da war uns gar nicht wohl bei.

Das ist er nun: der lang erwartete Moment der Wiedergeburt. Unser Schiffchen schwimmt, ist dicht, die Wasserlinie stimmt, aber merkwürdig klein ist es plötzlich. Im Wasser ging es dann noch weiter mit einem neuen Bugkorb, neuen Relingstützen, einer Fußreling aus Teak  und einem verstärkten Cockpitboden, bis für uns dann endlich die Segelsaison beginnen konnte.
 
 

Abschließende Bemerkung:

Wir haben Glück gehabt. Wenn der Winter 99-2000 auch nur wenige Tage mehr Frost gebracht hätte, wären wir nicht rechtzeitig fertig geworden. Wir hätten dann an Land bleiben und auf eigene Kosten einen Kran bestellen müssen. Auch hat sich gezeigt, daß das Arbeiten mit Epoxidharz bei winterlichen Temperaturen nicht ideal ist. Selbst mit schnellem Härter zog sich die Aushärtezeit manchmal über Tage hin. Außerdem verursachte die Luftfeuchtigkeit eine milchige Oberfläche, von der wir nicht wissen, ob sie die Qualität des Laminats beeinträchtigt hat. Ganz gesund war die Sache sicher auch nicht. Wir haben zwar bei allen Schleifarbeiten die Staubabsaugung angeschlossen, aber es fliegt doch immer genügend Staub herum. Als Brillenträger hat man dann die Wahl zwischen beschlagener Brille und Staubmaske oder eben ohne. Also ohne.

Als extrem wichtig und richtig hat sich das Erstellen einer sehr detaillierten Arbeitsliste erwiesen. Darauf war jeder Arbeitsabschnitt mit Dringlichkeitspunkten (von 1 bis 5) und voraussichtlichem Zeitaufwand bewertet. So konnten wir jederzeit sehen wie wir im Plan liegen und wofür noch Zeit war, oder wofür eben nicht. Trotzdem mußten wir zum Endspurt zwei Wochen durcharbeiten. Auch ´ne Art Winterurlaub. Erstaunlicherweise haben uns die winterlichen Temperaturen während der Arbeit gar nicht so behindert oder genervt, wie wir vorher befürchtet haben. Für den üblichen Winterblues hatten wir wohl keine Zeit.

Anders, als in Fällen, in denen nur ein Partner die treibende Kraft ist, hat uns diese Mammutarbeit gut getan. Wir haben uns gemeinsam zu diesem Abenteuer entschlossen und es gemeinsam geschafft. Dafür haben wir jetzt ein Boot, das so sehr unser Boot ist, wie es wohl kein anderes sein könnte.

unser Werk
 

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