Abholen und Notreparatur in Wedel
 
 

Wir fahren also mit Werkzeug, Arbeits- und Regenklamotten, Schlafsäcken und was weiß ich nicht für Gepäckbergen nach Hamburg, um das Boot abzuholen. Bei der Ankunft der erste Schock: das Boot liegt immer noch an Land. Im Hafenbecken daneben, eigentlich mehr eine Mischung aus Abwrackwerft und Schlickloch, war allerdings auch kein Wasser, in das man das Boot hätte setzen können. Dafür machte sich ein vierschrötiger Mechaniker mit brennender Kippe im Mundwinkel an der Kraftstoffanlage, besser BENZIN-Leitung zu schaffen. Der Tankauslauf war verstopft. Bis zum nächsten Hochwasser hatte er es zum Glück hinbekommen, das Boot wurde gekrant und der alte Albin - Motor lief auf Anhieb. Wenigstens das. Allerdings hatte sich eine nicht unerhebliche Menge stinkenden, alten Sprits in der Bilge verteilt. Uns war mulmig. Es ging auf 20 Uhr und wir waren eingerichtet, an Bord zu schlafen. Aber bei dem Gestank? Na mal sehen. Nach einer knappen Viertelstunde Fahrt machten wir im Yachthafen Wedel fest und 3000DM wechselten mit gemischten Gefühlen ihren Besitzer. Irgendwie war uns zwischen den vielen großen und gepflegten Booten etwas ungünstig zumute. Nicht nur daß wir mit einem häßlichen Entlein unterwegs waren, sebst in stockdunkler Nacht würde man uns wohl problemlos finden können; die armen Nachbarn...

Bis halb zwei saßen wir schließlich im Cockpit, lenzten unsere Jever-Vorräte und trauten uns nicht einmal zu rauchen. Irgendwann fielen wir dann doch, mangels Alternative, in die Kojen. Sämtliche Luken und Deckel waren offen. Gott sei Dank war schönes Wetter. Am Morgen, wir wollten eigentlich nur noch das Motoröl wechseln und dann Richtung Berlin starten, der nächste Schock: Wasser im Schiff! Und nicht zu wenig. Was also tun? Die (klassische) Stopfbuchse der Antriebswelle tropfte zwar ein wenig, aber nur bei drehender Welle. Das konnte es also nicht sein. Das Wasser kam anderswo her. Bloß woher? Wir entschlossen uns noch einmal zu kranen.
 


 

Vor dem Kranen: ob das Ganze wohl die richtige Idee war???
 

Wir werden auf den Parkplatz bugsiert.


 

Dieses entpuppte sich als die Stelle, welche. Der Anstrich blieb hier länger feucht als der Rest. Also altes Laminat (Leichenhemd!) runter, trocknen lassen, mit G4 streichen
 


 

und neu laminieren. Klingt einfach. Wenn man aber nicht für alles werkzeugmäßig gerüstet sein kann und es schon später Samstag Vormittag ist, in einer Gegend, in der man sich nicht auskennt, ist es doch nicht ganz so einfach. Nett war allerdings die Entdeckung einer innovativen Epiliermethode: Bei 30 Grad mit Polyesterharz überkopf arbeiten und anschließend den Overall ausziehen...
 


 

Letztlich geschafft, Feierabend. (Der Himmel sah wirklich so aus!) In die Benzindämpfe mischt sich jetzt noch eine deutliche Styrolnote. Uns kann das allerdings nicht mehr erschüttern.
 
 

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